
Meine Haare waren gekämmt und locker über meine Schulter gelegt. Silberblond, hatten sie die Farbe früher genannt. Jetzt war es mehr Silber als Blond. Ich hatte einen Knoten stecken wollen, wie früher, aber … Es hat nicht sollen sein. Ich war eben doch nicht mehr ganz so fingerfertig.
Aber offen waren meine Haare auch schön, fand ich.
Ein Blick auf die Uhr verriet kurz vor zwölf. Wir hatten eine Verabredung. Er würde doch nicht zu spät kommen? Das schickte sich nicht!
Na gut, es war nicht diese Art von Date.
Aber trotzdem. Meine Kartenleserin hatte doch gesagt, dass er heute kommen würde.
Heute, was mittlerweile gestern war.
Ich seufzte.
„Meine Liebe.“ Die Stimme war samtig-schön und der Mann dazu auch. Ich hatte einen dunklen Mantel und eine Sense erwartet, aber stattdessen schaute ich in blaue Augen. Auch er trug sein Haar silbern und ein paar Falten um die Augen. Wie James Dean, wenn er lange genug gelebt hätte, dachte ich. „Entschuldige die Verspätung. Der letzte war nicht so gut vorbereitet. Aber das sind die Jungen ja nie.“
Die Mikrogeschichte hat weniger als 250 Wörter und wurde vom Thema „Date“ der Geschichten-Plattform Sweek inspiriert.
Ich liebe diese Geschichte! Sie erinnert mich an Emily Dickinsons Gedicht “Because I could not stop for Death–” .
Aw, danke schön!