Carolina Greene

Kuriose, düstere, seltsame Geschichten für Zwischendurch

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#tacheles – Was verdient eigentlich ein Buchblogger?

8. Februar 2019

Hach, die Sache mit den Buchbloggern. Es gibt schon so viele Blogposts zu dem Thema, wie man mit Buchbloggern zusammenarbeitet. Eine kurze Zusammenfassung:

  • Keine Massenmails
  • Vorher recherchieren, ob der Blog zum Buch passt
  • Prüfen, welche Formate der Blogger liest
  • Zeit einkalkulieren

Unter fast jedem dieser Posts findet sich meist mindestens ein Kommentar von einem Neu-Autoren, der sich entsetzt über die Hochnäsigkeit der Buchblogger äußert. Da werden keine eBook-Exemplare rezensiert, Bücher abgelehnt oder Emails gar nicht beantwortet. Was fällt denen eigentlich ein?

Ja, als Autoren – vor allem als Selfpublisher – sind wir arme Schlucker. Wenn du dir ein professionelles Lektorat und ein individuelles Cover gegönnt hast, bist du schon mal einen kleinen vierstelligen Betrag losgeworden, den dein Buch wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht wieder reinspült. Das mag hart klingen, ist aber so – zumindest bei den ersten ein bis zehn Büchern, schätze ich.

Den Buchbloggern geht das natürlich nicht so. Nein, nein, die werden von den Verlagen umgarnt und zu Buchmessen eingeladen, bekommen jede Woche ein umfangreiches Goodie-Paket und erhalten obendrein für jeden Beitrag in den sozialen Medien eine fette Überweisung. So wie diese Beauty-Vlogger auf YouTube, nicht wahr?

Oder vielleicht doch nicht:

Und dann darf man sich anhören: sei doch dankbar für ein EBook und der Verlag hätte selber keine Zeit, sich auch noch um Social Media und Co zu kümmern. Das sei eine Vollzeitstelle. Und das ist doch der Knackpunkt. Was mache ich hier für umsonst? Däumchen drehen und auf weitere kostenlose Bücher warten? Ich glaube eher weniger. Was alles hinter einem solchen Post steckt, wird oftmals nicht gesehen.

  • „Annafuchsia“ auf Instagram
Annas Instagramprofil im Februar 2019
Annas Instagramprofil im Februar 2019

Gerade bei Anna (Fuchsias Weltenecho) war ich überrascht, so etwas zu hören. Denn ihre Bilder sehen professionell aus, sind oft mit Photoshop manipuliert und sie arbeitet bei einigen Bildern viel mit Make-Up. Allein der Blick auf ihre Beiträge zu Geliebter Gevatter Tod, Firelight oder Uhrwerk der Unsterblichen deuten auf einen enormen Zeitaufwand hin. Nicht alle ihre Bilder sind so aufwendig, aber die Bücher sind immer toll in Szene gesetzt und gut beleuchtet. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch den Verdacht, dass da Bilder und Posts gesponsert werden. 

Deshalb habe ich sie im Dezember mit meinen Fragen gelöchert und sie war so lieb, mir zu antworten. Anbei also mein Versuch, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und die Frage zu beantworten:

Was verdient so ein Buchblogger eigentlich?

Aufwand …

Wie lange braucht man für so ein Bild?

Wenn ich solche Fotos wie für „Geliebter Gevatter Tod“ mache, können das 20 Minuten für das Make-Up sein, aber auch gut und gerne mal 3 Stunden. Die eigentliche Fotosession dauert meist so 20-40 Minuten. Die Bearbeitung danach so 10-15 Minuten.

Anders bei Bearbeitungen wie denen für „Heliopolis“, wo auch der Hintergrund geändert wird. Damit verbringe ich:

20 Minuten – 2 Stunden Fotos und Vorbereitung
2-4 Stunden Fotosuche und Kauf
30 Minuten – 2 Tage für die Bearbeitung 

Okay, aber damit ist es ja nicht getan. Schließlich muss das Buch auch gelesen werden (wie lange das dauert, kannst du dir in etwa ausrechnen) und der Blogeintrag muss geschrieben werden. Das sind noch einmal 30 bis 60 Minuten, sagt sie.

Ein Buchblogger kann aber auch nicht nur einmal alle Jubeljahre etwas veröffentlichen und hoffen, dass die Welt es liest. Da gehört ein ganzes Stück Eigenwerbung dazu. Anna postet auf ihrem Instagramkanal fast jeden Tag und verbringt dort auch einiges an Zeit:

Aktivität auf Social Media ist super wichtig. Man muss Reaktionen zeigen, netzwerken und Kontakt zu anderen aufbauen. All das, was ich einfach gerne mache, ist trotzdem immer eine Form der Arbeit, weil man in der Zeit auch lesen könnte. Oder den Haushalt machen. Eben das, was andere so in ihrer Freizeit machen, wird durch diese Aktivitäten einfach ein wenig verkürzt.

… Und Nutzen

All das macht Anna „freiwillig“, nicht weil sie dafür bezahlt wird. Oder doch?

Die Bookbeat-Kooeration war bezahlt und eine Autorin hat für die Fotos bezahlt, die ich für ihre Aktion gebastelt habe – ich hatte also kein Minus dadurch, dass ich die Fotos bei Shutterstock gekauft habe. Das ist allerdings eher die Ausnahme.
Meist läuft es über kostenlose Bereitstellung der Bücher und das Promoten des Verlages von unserer Aktion.

  • Stand der Angaben ist Dezember 2018

Aha, so sonderlich viel ist das nicht. Und dann ist da noch die Sache mit der Bildbearbeitung. Stimmt, Stockbilder müssen auch gekauft werden und selbst wenn sie im Einzelnen weniger als 10 Euro kosten, kommt da über das Jahr sicher einiges zusammen.

Weiter mit dem Thema Buchmesse. Aber da werden die Buchblogger doch sicherlich eingeladen oder?

Da nur die Fachbesucherkarte als Presse inklusive war, kann ich ziemlich genau sagen, was ich investiert habe: So gute 300 Euro habe ich ausgegeben, inklusive Anfahrt und Hotel.

Nur ein paar Verlage scheinen sich für Buchblogger zu engagieren. Aber das sind eben auch Verlage, da steckt ein anderes Budget dahinter.

Carlsen bietet für seine Carlsen Blogger ein Affiliate Programm an, bei dem man am Ende des Jahres ebenfalls entlohnt wird. Ab und zu wird man als Blogger auch in den Verlag eingeladen um exklusive Einblicke zu bekommen. Gerade Carlsen klemmt sich da immer sehr hinter. Aber auch Ravensburger, die dann wirklich geniale Boxaktionen haben, wie zu Fire and Frost. Da hatte man echt den Eindruck, dass da jemand die Mühe wirklich zu schätzen weiß.

Zusammenfassed kann man also sagen: So ein Buchblogger verdient nicht sonderlich viel. Anna hat derzeit 7.500+ Follower auf Instagram und betreibt ihren Blog seit 2014 – neben Studium, Kleingewerbe und anderen Hobbies. Sie hat das selbst in einem kürzlichen Blogpost sauber auf den Punkt gebracht:

Ich verdiene mit dem, was ich auf dem Blog mache kaum bis kein Geld.
Und dann zähle ich mal die Dinge auf, die ich [bei meiner 40-50 Stunden Woche für Blog, Gewerbe und Uni] so nebenbei erledige:

Lesen, Fotos planen, Fotos machen, Deko kaufen, Hintergründe kaufen, Make up besorgen, Fotos kaufen (legal ist teuer), Equipment wie Softboxen ( wer im Winter versucht hat um 16 Uhr Fotos zu machen, der wird das verstehen), Investition in die Kamera, Rezensionen planen, Rezensionen schreiben, Beiträge planen, Beiträge schreiben, Fotomanipulationen, Suche nach den richtigen Fotos, Aktionen planen, Aktionen koordinieren, Aktionen durchführen, Social Media Präsenz, Interagieren, Beiträge anderer lesen, Kommentare schreiben, Social Media Aktivität, Gewerbe führen, mit Leidenschaft dabei sein, Herzblut

Achja und dann so was wie reiten, Sport, studieren,  Bewerbungen schreiben.

  • Anna in Anfragen der Unmöglichkeit und die Sache mit den Rezensionsexemplaren

Den Blogpost empfehle ich jedem, der sich noch etwas genauer mit dem Thema und Annas Arbeit auseinander setzen möchte. Anna ist da auch keine Ausnahme. Wer sich auf Instagram umschaut, sieht bei vielen Buchbloggern, dass sie nicht hauptberuflich „was mit Büchern“ machen.

Und was bedeutet das für dich als Autor?

Ein Auszug aus Annas Instagram-Feed
Ein Auszug aus Annas Instagram-Feed

In erster Linie: Geduld und Arbeit auf Augenhöhe.

Buchblogger sind auch nur Menschen und machen das, was sie da für dich tun, aus Spaß an der Freude. Ja, richtig: FÜR DICH. Denn du schickst ja den Buchbloggern kein Rezensionsexemplar, damit ihr SuB nicht versiegt, sondern damit sie durch ihre Posts und Rezensionen neue Leser für dein Werk und dich als Autoren gewinnen.

  • Der Buchblogger liest keine eBooks? Dann ist das so. Akzeptiere das einfach. Ein eBook-Reader kostet Geld und lässt sich nicht so schön auf Fotos in Szene setzen.
  • Der Buchblogger nimmt momentan keine Bücher an? Dann ist das so. Wenn ich auf der Suche nach Bloggern die SuB-Listen durchschaue, wird mir schwindelig. 20 bis 50 ungelesene (und unrezensierte!) Bücher sind keine Seltenheit. Wenn ein Blogger gut 1 Stunde braucht, um eine Rezension zu verfassen (und noch ein paar mehr, um das Buch vorher zu lesen), ist das eine Menge Arbeitsaufwand, der da noch wartet.
  • Der Buchblogger antwortet nicht? Life happens. Es gibt genügend Emails, die ich erst Wochen später beantwortet habe, weil es mir einfach untergegangen ist.

Die Buchblogger sind keine magischen Hauselfen. Sie sind auch nur Menschen, die – genauso wie du – unfassbar viel Zeit mit Büchern verbringen und dafür ziemlich wenig bis gar kein Geld bekommen.

Sei nett zu ihnen. Akzeptiere ein Nein. Schreib die persönliche Email. Bedanke dich bei ihnen. Mach auch mal Werbung für sie.

Und – for fuck’s sake – sei dir nicht zu schade, auch mal ein Printexemplar rauszuschicken.

Wie, die sind zu teuer? Das werden wir im nächsten Blogpost mal genauer erörtern 😉


Welche Erfahrungen hast du als Autor bislang mit Buchbloggern gemacht? Und als Buchblogger mit Autoren? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

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#zeitvertreib – Wie lange braucht ein Leser für deine Geschichte?

20. Januar 2019

Ich muss etwas gestehen: Ich liebe Zahlen.

Ja, ich weiß, Mathematik und die Muse sind angeblich streng verfeindet. So zumindest der weit verbreitete Glauben: Wer künstlerisch veranlagt ist, hat es nicht so mit der rationalen Seite des Lebens. Und Zahlen sind nun mal ziemlich rational.

Womöglich bin ich nicht die einzige, die sich gegen dieses Klischee sträubt. Mathe ist logisch und Mathe ist eindeutig. Es gibt richtig und falsch, größer und kleiner (unter bestimmten Voraussetzungen) – und dadurch werden Dinge vergleichbar. Gerade dieser Aspekt eignet sich ganz hervorragend für uns Autoren.

Oh nein, höre ich dich seufzen, nicht noch ein Blogpost zum Tracken deiner Schreibziele, Schreibgeschwindigkeiten, Schreibzeiten, …

Da hast du recht, davon gibt es schon genug. Deswegen will ich mal die andere Seite beleuchten.

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Filed Under: Kennzahlen, Schreiberreise

#machen – Wie sich mein Wort des Jahres ausgewirkt hat

15. Dezember 2018

Sicherheitsaffin.

Das ist das Wort, mit dem mich meine Familie beschreiben würde.

Ich bin diejenige, die immer mindestens 15 Minuten Zeitpuffer einplant – und am Ende eine halbe Stunde eher da ist. Auf die Frage “Was soll schon schief gehen?” kennt mein Gehirn dreitausend Antworten und legt mir diese detailliert in den schönsten Farben dar – in Dauerschleife schon Wochen bevor es überhaupt relevant ist. Meine Mutter scherzt oft, dass ich eine Steißgeburt war, weil ich erstmal mit dem Hintern testen wollte, ob mir die Welt hier draußen gefällt.

Ich wäre gern mutiger. Ich würde mir gern einfach Dinge trauen.

Mut erschien mir wie etwas, das man geschenkt bekommt und ich hatte einfach nicht so viel davon. Jahrelang habe ich unter Pseudonymen auf Englisch im Internet FanFictions veröffentlicht und niemandem etwas davon erzählt. Meine Leserschaft war so anonym wie ich. Mit dem Marketing meiner zwei Anthologien Nebelfäden und Regenlichter tue ich mich schwer. Ich meine, erst Mitte 2017 habe ich einen Blogpost darüber geschrieben, warum ich nicht auf Social Media zu finden bin. Oftmals, wenn mich jemand auf meine Geschichten anspricht, mutiere ich zu einem sozial inkompetenten Pinguin. Ungefähr so:

Zur Erklärung: Ich bin beide davon, zur gleichen Zeit. Und eigentlich bin ich auch noch die 50 anderen Pinguine, von denen einer sich am Schnabel kratzt, zwei immer bereit für Prügel sind und der Rest sich lautstark über unterschiedliche Dinge unterhält. Irgendwo singt auch einer seit mindestens einer Woche “Que Sera Sera”.

Aber egal. Ich wollte mutig werden. Also dann mal los.

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#writersblock – Was du tun kannst, wenn du in deiner Geschichte nicht weiter kommst

10. November 2018

November ist NaNoWriMo-Zeit – der Monat, indem Schreiberlinge überall auf der Welt sich dazu aufmachen, in 30 Tagen 50.000 Wörter zu schreiben. Ein großes Unterfangen, das viele Tücken und Hindernisse mit sich bringt.

Aber egal, ob du am NaNo teilnimmst oder dem Rest deiner Gefährten ob dieses wahnwitzigen Vorhabens den Vogel zeigst, ein Problem haben wir alle irgendwann:

Eine Schreibblockade.

Nichts ist frustrierender als dieser Moment, in dem dein Projekt dir die Zunge rausstreckt und sich weigert auch nur einen Schritt weiter mit dir zusammen zu gehen. Stattdessen wirft es sich wie ein Zweijähriger in den Sand und bockt.

Jetzt sitzen deine Protagonisten Paul und Paula am Küchentisch – und schauen erwartungsvoll zu dir, was sie als nächstes tun sollen. Aber du weißt es nicht. Oder du weißt es, aber du weißt nicht, wie du da hin kommst. Zwei verschiedene Probleme, mit unterschiedlichen Lösungsansätzen.

Hier ein paar Tipps, die ich benutze, wenn mir so etwas passiert. Was durchaus vorkommt. So ein, zwei … oder zehn Mal pro Projekt. Ich habe das Rad nicht neu erfunden, aber hier findet ihr meine Hierarchie der einzelnen Methoden.

Symptom: Du weißt, wo du hin willst, aber du kommst nicht hin.

Das erste Problem ist noch relativ klein. Paul und Paula sitzen, wie gesagt, am Küchentisch. Du weißt, dass Paula später – aufgrund eines Streits – allein im Dunkeln auf der Straße unterwegs ist und überfallen wird.

Aber wie kommst du dort hin?

Du fragst dich selbst.

In einem separaten Dokument (Papier und Stift geht auch), fragst du dich selbst, was mit der Szene nicht stimmt und wie du jetzt dorthin kommst. Das kann dann in etwa so aussehen:

Paul und Paula sitzen am Küchentisch. Paula muss später im Dunkeln rausgehen, also ist es schon spät. Wenn sie alleine rausgeht, müssen sie ja streiten. Aber warum? Und warum sitzen sie am Tisch, ohne etwas zu essen? Hat Paul vergessen, einzukaufen? Ist Paula deshalb wütend? Nein, Paul war einkaufen, aber er hat Paulas Lieblingseiscreme vergessen! Der Trottel! Da muss Paula wohl alleine losziehen, zum Späti, weil nichts anderes mehr offen hat.

Und schwupps, weißt du, wie’s weiter geht.

Du springst zur nächsten Szene.

Dir ist egal, ob Paul und Paula streiten. Vielleicht ist Paul auch krank und Paula zieht los, um eine Nachtapotheke zu finden. Das hast du noch nicht entschieden. Und du willst es jetzt auch nicht entscheiden, denn eigentlich nervt dich die Szene am Küchentisch sowieso.

Wenn sie dich nervt, wird sie den Leser mit großer Wahrscheinlichkeit auch nerven. Mein Tipp: Beginne mit der nächsten Szene und tu so, als wäre die Sache am Küchentisch im Hintergrund passiert. Manchmal merkst du, dass du die Szene gar nicht brauchst und eine einfache Erwähnung ausreicht.

Wichtig: Ich habe in den letzten drei Jahren vornehmlich Kurzgeschichten geschrieben und bin mittlerweile eine Meisterin darin, Dinge nur im Off passieren zu lassen und “hinterher” zu erwähnen. Es fällt mir also leicht, diese Methode anzuwenden, was aber nicht immer gut ist. Eine Kurzgeschichte und ein Roman sind zwei unterschiedliche Texte und was in einer Kurzgeschichte inakzeptabel ist, kann in einem Roman das Futter sein, das den Leser bei der Stange hält. Am besten markierst du dir die Stelle mit einer Anmerkung im Manuskript.

[XXX: Szenen-Einschub, wo Paul und Paula am Küchentisch sitzen. Sie streiten sich. Oder auch nicht. Auf jeden Fall geht Paula nachher im Dunkeln raus.]

Jaqueline Vellguth nennt das die XXX-File. Sie hat dieses Schema sehr intensiv genutzt, als sie 12 Bücher in 12 Monaten geschrieben hat. Es scheint also nützlich zu sein 😉

Symptom: Du hast keine Ahnung, was als Nächstes passieren soll.

Vor diesem Problem stehen meist die Autoren, die sich selbst als Pantser bezeichnen. Du entdeckst deine Geschichte während du sie schreibst und folgst grundsätzlich nur deinen Charakteren, denn die würden ohnehin alles ändern, was du vorher sorgfältig planst.

Hier kannst du auch die Methoden von oben nutzen. Wenn sie dir allerdings nicht weiterhelfen, weil du gar nicht weißt, was als Nächstes passieren soll, dann kannst du noch folgende Möglichkeiten ausprobieren:

Lass etwas schief gehen.

Paul und Paula sitzen am Küchentisch. Langweilig. Aber was kann da schief gehen? Sie sitzen sicher dort, weil sie etwas essen wollen. Warum tun sie das nicht?

Überlege, was in deiner Szene alles schief gehen kann und dann lass es passieren.

Der Kühlschrank ist leer und Paula hat Hunger. Schlimmer noch, Paula hat Diabetes und muss regelmäßig essen, um ihren Blutzucker zu stabilisieren …

Es klingelt und plötzlich steht Pauls Ex-Freundin vor der Tür und sie ist schwanger von ihm …

Der Herd funktioniert fabelhaft – bis zu dem Kurzschluss, der plötzlich die Wohnung in Brand setzt …

Je nach Genre kannst du hier ganz unterschiedliche Szenarien einbauen.

Die wandernde Schaufel des Todes

Wenn du es etwas rabiater magst – weil Paul und Paula dir mächtig auf den Zeiger gehen – mach dir diesen wunderbaren NaNo-Helfer zum Freund.

Die wandernde Schaufel des Todes wurde tatsächlich in den NaNo-Foren geboren und gilt als Gegenmittel für genau das Problem, das du gerade hast. Sie funktioniert ganz einfach:

Töte einen Charakter mit einer Schaufel.

Ja, richtig. Mit einer Schaufel. Eine Schaufel ist keine 08/15-Mordwaffe und strengt deine grauen Zellen ein bisschen an. Woher kommt die Schaufel? Wieso wurde der Tote damit umgebracht? Wie tötet man eigentlich jemanden mit einer Schaufel? Lass deinen Gedanken freien Lauf.

Es muss natürlich kein Hauptcharakter sein. Für Paul und Paula bedeutet diese Methode nicht gleich den Tod – aber vielleicht für ihren Nachbarn, dessen Mord die beiden durch den Spion ihrer Wohnungstür beobachten …

Zur gleichen Zeit, am anderen Ende des Königreichs …

“Caaaaaarooooo”, sagst du mit einem Seufzen. “Das hilft alles nichts. Paul ist ein Idiot und Paula eine blöde Kuh. Die beiden sind stinklangweilig und haben auf NICHTS Lust.”

Okay, okay. Kein Grund zur Panik.

Mein erstes NaNo-Projekt, das ich in 2010 geschrieben habe, bot mir genau dieses Problem. Ich hatte mir am 31. Oktober eingebildet, NaNoWriMo in Angriff nehmen zu wollen und daher nichts vorher geplant. Stattdessen bin ich mit einer Idee und einem eisernen Willen angetreten. Und in der Hälfte hätte ich mir lieber meine Augäpfel mit einem Teelöffel ausgeschabt als auch nur ein Wort mehr zu schreiben. Meine Protagonistin war langweilig. Ich habe gemerkt, dass ich eigentlich eine Nebenstoryline viel spannender fand. Nur hatte ich diesen Nebencharakter direkt am Anfang aus der Geschichte verbannt. Und nun?

Ich habe die Reißleine gezogen und die Kamera geschwenkt. Die langweilige Dame habe ich zurückgelassen und mit der nächsten Szene einfach losgeschrieben, als wäre der andere Charakter schon immer der Protagonist gewesen. Die restlichen 25.000 Wörter habe ich aus der anderen Perspektive geschrieben und am Ende die beiden Perspektiven sogar wieder zusammengeführt.

Paul und Paula sind langweilig, aber Pauls Bruder Stefan entpuppt sich plötzlich als toller Protagonist? Oder vielleicht ein Nachbar? Vielleicht auch keiner aus dem Umfeld, sondern jemand ganz anderes. Mach einen Cut und beginne neu. Alles, was du davor geschrieben hast, behältst du einfach – als Hintergrundinformationen, Schreibübung oder im Fall von NaNoWriMo als Nachweis für die vielen Wörter, die du bereits geschrieben hast.

Keep calm and write on.

Nicht jede Methode passt für jedes Problem. Wenn du einen Liebesroman schreibst, ist die Schaufel des Todes vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung für deine Blockade … es sei denn, du schreibst eine Romanze zwischen einer Friedhofsgärtnerin und dem Polizisten, der den Mord untersucht. Wenn du mit einem Ansatz nicht weiter kommst, nimm einfach den nächsten.

Aber wenn tatsächlich NICHTS klappt und du verzweifelt in deine Tastatur zu beißen drohst, nimm diesen Absatz, kopier ihn in dein Manuskript und beginne eine neue Szene:

Zur gleichen Zeit arbeiteten drei Wissenschaftler fieberhaft an einem Heilmittel für den Grippe-Virus. Plötzlich erschien ein dichter, weißer Dampf, der sich rasant über das gesamte Land ausbreitete und jedes Lebewesen tötete, mit dem es in Kontakt kam.

200 Jahre später …

Ja, du wirst hinterher eine Menge überarbeiten müssen. Aber seien wir ehrlich: Darum wärst du ohnehin nicht herum gekommen.

Und jetzt geh weiter schreiben.

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#preptober – Wie du dich auf den NaNoWriMo vorbereitest

14. Oktober 2018

Wer aufmerksam durch die Autorenwelt läuft, wird in den letzten Tagen mit einigen seltsamen Worten konfrontiert worden sein.

NaNoWriMo.

Preptober.

Und du wirst dich vielleicht gefragt haben:

Ist das Kunst oder kann das weg?

Ich erzähle dir heute, was der NaNoWriMo ist, was du diesen Monat noch zu tun hast und biete dir am Ende ein kleines Goodie zum kostenlosen Download.

Was ist der NaNoWriMo?

NaNoWriMo steht für National Novel Writing Month und wurde 1999 von Chris Baty ins Leben gerufen. Ziel der Challenge ist es, in den 30 Tagen im November 50.000 Wörter zu schreiben – das entspricht in etwa der Länge eines 200-Seiten-Romans.

Mittlerweile ist NaNoWriMo stark gewachsen: Es gibt Camps in anderen Monaten, ein Jugendprogramm für Schulklassen, eine Online-Community und vieles mehr. Man kann sich selbst Wortziele setzen oder die Monate zum Lektorieren nutzen.

Doch der Ursprung liegt immer noch im Monat November, in dem ganz klassisch 50.000 Wörter in 30 Tagen zu (digitalem) Papier gebracht werden.

Mythen des NaNoWriMo

Zunächst einmal sollten wir ein paar Mythen aufklären, damit du deine Erwartungen an den Monat und den NaNoWriMo richtig stecken kannst. Es kursieren viele Gerüchte und Vorurteile, die ein falsches Bild vermitteln können.

1. Du wirst ein (gutes) Buch schreiben.

Nope. Nopity, nope-nope.

Du wirst ganz konkret 50.000 Wörter (mehr oder weniger) schreiben. Wenn du an einem Tag 240 mal ICH HABE HEUTE KEINE LUST AUF SCHREIBEN tippst, zählt das auch. Niemand kontrolliert, was du schreibst.

Das heißt auch: Deine Geschichte ist nicht unbedingt fertig. Vielleicht stehst du nach 50.000 Wörter gerade mal in der Hälfte. Vielleicht aber sind die letzten 10.000 Wörter schon nur noch blumige Ausschweifungen von Vor-Geschichten, weil deine Story schon fertig ist.

Und das heißt mit Sicherheit nicht, dass deine Geschichte gut ist. Wenn du am Ende deiner 50.000 Wörter deine Geschichte fertig hast, dann ist das ein erster Entwurf. Es werden Lektoratsdurchgänge folgen, in denen du aus diesem Wortwust dann eine gute Geschichte machst. Dafür ist der erste Entwurf auch da.

2. Du wirst eine Schreibroutine entwickeln.

Der NaNoWriMo ist wie ein Marathon. Nur, weil du an einem Tag aus einer Laune heraus 42 Kilometer läufst, bist du nicht plötzlich regelmäßiger Läufer. Im Gegenteil. Mir ging es nach meinen NaNos sogar oft so, dass ich ein bis zwei Monate gar nichts geschrieben habe, weil ich so k.o. war. Das ist völlig normal: 1.667 Wörter pro Tag zu schreiben, ist ganz schön harte Arbeit.

Sieh den NaNoWriMo als Ausnahmezustand. Du wirst am Ende mehr Wörter stehen haben als in einem anderen Monat. Und damit hast du hoffentlich deinen ersten Entwurf soweit fertig, dass du ihn im Januar überarbeiten kannst.

3. Es wird leicht werden.

Ha. Haha. Hahahahahahahahaha.

Es gibt ein paar Leute, die der Meinung sind, dass man ja “nur ein bisschen” tippen müsste. Aber es gehört mehr dazu. Und so kommen wir zu …

#preptober – Die Vorbereitung

Du erhöhst deine Chancen, den NaNoWriMo erfolgreich zu absolvieren, wenn du dich gut vorbereitest. Ich rede hier nicht von Outlines, Szenenplänen, fein säuberlich formatierten Scrivener-Dateien oder Charakterprofilen. Dazu gibt es genügend andere Posts und Videos.

Ich rede von etwas viel Grundlegenderem, das davor kommt. Deinem Zeitmanagement.

1. Besorg dir einen Kalender. 

Glücklicherweise habe ich da für dich schon etwas vorbereitet: Den Kalender auf dem Bild kannst du dir HIER ganz einfach und kostenlos herunterladen, ausdrucken und für den NaNoWriMo 2018 verwenden.

2. Trag die Tage ein, an denen du nicht schreiben kannst.

Markiere alle Tage, an denen du nicht schreiben kannst (z. B. weil da Tante Erna runden Geburtstag hat und du für 50 Leute kochen musst), rot. Die Wörter, die dir an den Tagen verloren gehen, musst du an anderen Tagen einplanen. Es empfiehlt sich natürlich, das so weit am Anfang einzubauen, wie möglich.

3. Finde heraus wie schnell du durchschnittlich schreibst.

Wie lange brauchst du für 500 Wörter? Wie lange für 1.667? Ich weiß mittlerweile, dass ich dafür zwischen 60 und 90 Minuten brauche – mit kleinen Pausen zwischendurch. Die Zeiten musst du dir einplanen.

Widerstehe der Versuchung, deine schnellste TippGeschwindigkeit als Maß anzusetzen. Du musst schließlich nebenbei auch über deine Geschichte nachdenken und manchmal, ja manchmal will dein Kopf nicht so wie du. Ich plane 60 bis 90 Minuten ein, auch wenn ich weiß, dass ich zu meinen Bestzeiten mehr als 2000 Wörter pro Stunde tippen kann. Aber das ist eben eine TIPPgeschwindigkeit und keine SCHREIBgeschwindigkeit.

Nichts ist so gewiss wie die Veränderung.

Der #preptober ist dazu da, dass du dich auf den NaNoWriMo vorbereitest. Aber egal, wie gut du das machst, es wird immer irgendetwas Unvorhergesehenes passieren.

Die Aktion ist nur für dich und deine Geschichte da. Und egal, ob du am Ende 50.000, 30.000 oder nur 10.000 Wörter vorzuweisen hast: Es sind mehr als du am Anfang des Monats hattest und du hast etwas über dich selbst gelernt.

Kostenloser NaNoWriMo-Schreibkalender

Nutze meinen Kalender, um deinen Zeitplan für den diesjährigen NaNoWriMo zu erstellen. Jedes Feld ist groß genug, dass du deine Wortzahl eintragen und sogar einen Sticker drauf kleben kannst. Für das bisschen Zusatzmotivation.

Download Kalender-PDF

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Die Autorin

Carolina Greene ist Autorin von Science Fiction, Fantasy und generell seltsam-düsteren Geschichten. Derzeit schreibt sie an ihrem Debütroman, der den Arbeitstitel „Delphi“ trägt.

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